Neue Studie: Gelegenheitswähler*innen auf der Spur

Was macht die andauernde Krisenbelastung mit der Wahlbeteiligung? Durch die Krisen ist die Politik im Alltag der Menschen angekommen, allerdings im negativen Sinne, sodass sich viele Menschen zurückziehen. Von alleine kommen sie nicht zurück, soviel ist klar.

Im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung haben wir uns auf Spurensuche begeben, um Gelegenheitswähler*innen besser zu verstehen.

Zweistufiges Forschungsdesign

Für die Studie haben wir zu Beginn des Jahres zwölf explorative Tiefeninterviews und zwölf Fokusgruppen mit Gelegenheitswähler*innen aus ausgewählten Wahlkreisen durchgeführt. Im Rahmen der Analyse konnten wir sechs Personas von Gelegenheitswähler*innen identifizieren – die Krisengestressten, die Zurückgekehrten, die Vergesslichen, die Berechnenden, die Gleichgültigen und die Wütenden. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihren Motiven – sondern auch in potenziellen Anspracheformaten.

Sechs unterschiedliche Typen von Gelegenheitswähler*innen

Am deutlichsten hervor stechen Die Krisengestressten. Im Zuge der Polykrisen ziehen sie sich verstärkt in ihr privates Umfeld zurück und wollen negativen Nachrichten entfliehen. Eine positive Entwicklung erkennen wir hier zum Beispiel bei den Zurückgekehrten, die gerade durch die vermehrten Krisen einen Grund zur stärkeren Beteiligung sehen. Damit sind sie aber die Ausnahme: Dass die anderen Gelegenheitswähler*innen zeitnah regelmäßig den Weg an die Wahlurne finden, ist aufgrund der mangelnden Problemlösungskompetenz, die sie der Politik zuschreiben, kaum zu erwarten.

Politik muss liefern

Was kann getan werden, um Gelegenheitswähler*innen zu regelmäßigerer Wahl zu motivieren? Unsere Forschung zeigt, dass bereits erste lockere Gespräche über Politik viele Menschen motiviert haben. Dennoch steht fest: Politik muss liefern und mit positiven Erzählungen in das Nahumfeld der Menschen gelangen, um negative Erfahrungen der letzten Monate und Jahre vergessen zu machen.

Die ganze Studie mit Beschreibungen der Personas und weiteren Hebeln zur Steigerung der Wahlbeteiligung gibt es hier.