Wie ist das Nutzungsverhalten der TikTok App unter jungen Erwachsenen? Wie werden TikTok-Inhalte bewertet? Welchen Einfluss haben spezifische TikTok-Inhalte auf die Selbstwerteinstellungen und dem Konsumverhalten von jungen Erwachsenen? Gibt es Zusammenhänge? Fühlen sie sich ausreichend geschützt im digitalen Raum? Wo sehen sie Risiken? Inwiefern sind sie betroffen?
Das sind einige Fragen, mit denen wir uns im Rahmen einer neuen Studie der Stiftung Neue Verantwortung e. V. (SNV) beschäftigt haben. Ein Ziel der Studie war es, das automatisierte Empfehlungssystem von TikToks For-You-Feed zu untersuchen und der Frage nachzugehen, ob und inwieweit TikTok systemische Risiken für den Verbraucherschutz birgt. Dabei haben wir zwei Fokusgruppen und eine repräsentativen Befragung mit jungen Erwachsenen im Alter von 18 und 25 Jahren durchgeführt.
Ausführliche Ergebnisse und Hintergrundinformationen zu dem Teil der Studie hat die SNV auf ihrem Blog zusammengetragen.
Und auch der Spiegel greift hier die Studienergebnisse auf.
TikTok wird von fast zwei Drittel der Altersgruppe genutzt
Insgesamt halten junge Erwachsene TikTok nicht für eine vertrauenswürdige Plattform. Eine Mehrheit von 70 Prozent betrachtet die App als „eher nicht vertrauenswürdig“ oder „überhaupt nicht vertrauenswürdig“. 39 Prozent der Befragten geben außerdem an, TikTok habe negative Auswirkungen auf sie selbst.
Nutzer*innen schätzen im Schnitt, dass jeder zweite TikTok Post Werbung oder eine Produktempfehlung ist
Die Grenze zwischen Werbung und Unterhaltung wird von 62 Prozent als undurchsichtig wahrgenommen. Nur ein Bruchteil der Anzeigen wird auch als solche gekennzeichnet. Es gelingt dem Algorithmus von TikTok nicht, Inhalte ordnungsgemäß zu filtern oder zu kennzeichnen, was gegen die Rechte der Verbraucher auf Transparenz verstößt.
Die Mehrheit der Befragten hält die gesehene Werbung zusätzlich für dubios oder unseriös. 41 Prozent der Befragten geben an, dass sie auf TikTok Werbung oder Produktempfehlungen gesehen haben, die sie für gefährlich halten.
Erfolgreiche Werbungsstrategien
Trotzdem geben 35 Prozent der TikTok Nutzer*innen an, schonmal ein Produkt gekauft zu haben, nachdem sie es auf TikTok gesehen haben. Darüber hinaus gaben zwei Drittel derjenigen, die schonmal etwas direkt über TikTok gekauft haben, an, damit (eher) schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Insgesamt sagen 65 Prozent der Befragten, dass sie als Verbraucher*innen nicht ausreichend vor negativen Einkaufserlebnissen auf TikTok geschützt sind. Gleichzeitig ist das Vertrauen in den Schutz für Verbraucher*innen auf TikTok eher gering.
Diese Erkenntnisse sind alarmierend. Sie weisen Verstöße gegen die Rechte von Verbraucher*innen auf und machen weitere konkrete Risiken und potenziell Schaden sichtbar.