Corona verändert die Meinungs- und Wahlforschung – stoppen kann das Virus uns nicht
Die Corona-Pandemie hat unseren Alltag und unsere gewohnte Arbeitswelt grundlegend auf den Kopf gestellt. Auch die Meinungsforschung ist davon nicht verschont geblieben. Kein kurzer Plausch zwischendurch mit den Kolleg*innen beim zufälligen Treffen vor der Kaffeemaschine, keine Meetings mehr im Konferenzraum, keine wöchentliche Lagebesprechung versammelt vorm Projektboard. Stattdessen arbeitet das Team der pollytix strategic research gmbh berlinweit an verschiedenen Standorten – und dank Zoom und Co. kennen alle jetzt den Einrichtungsstil der anderen Team-Mitglieder.
Als moderne Agentur war die Möglichkeit von Homeoffice schon lange Teil unseres Arbeitsalltags, so dass die Umstellung auf (fast) ausschließlich Homeoffice logistisch kein Problem darstellte.
Größere Veränderungen haben wir bei unseren angewandten Forschungsmethoden. Klassische quantitative Telefon- und Online-Befragungen sind zwar weiterhin unverändert möglich, ebenso telefonische Stakeholder- und Tiefeninterviews, aber Fokusgruppen landauf und landab, Workshops mit mehreren Teilnehmer*innen oder ethnografische Tiefeninterviews bei Menschen zuhause lassen sich aktuell leider nicht in gewohnter Form durchführen.
Sprich: Für alles, wo wir normalerweise unterschiedliche Menschen an einen Tisch bringen oder sie zuhause treffen, setzen wir jetzt auf andere Konzepte.
Corona als Herausforderung
Diese Veränderung betrifft auf der einen Seite geplante, aber noch anstehende Studien. Hier lässt sich leicht umplanen und auf andere Methoden setzen. Aber auch laufende Forschungsprojekte waren von den aktuellen Entwicklungen um die Corona-Pandemie betroffen. Innovatives Umdenken und Flexibilität war gefragt. Wir sehen Corona als Herausforderung, doch keinesfalls als Hindernis für Forschung.
Ein kleiner Einblick: Aktuell arbeiten wir an einem Projekt mit einem mehrstufigen Forschungsprozess. Ende letzten Jahres sind Interviewer*innen von uns quer durch die Republik gereist um Bürger*innen in ethnografischen Tiefinterviews zu befragen. Wir haben uns mit diesen Menschen eine Stunde auf ihre Couch gesetzt und ihre Einstellungen, Meinungen, Sichtweisen ergründet.
All diese Menschen aus verschiedenen Regionen Deutschlands wollten wir in einem zweiten Schritt nun in mehreren Workshops zusammenkommen lassen. Doch dann kam Corona. Die geplanten Workshops mussten in ein Online-Format umkonzipiert werden: Anstelle von Workshops mit physischer Präsenz aller Teilnehmenden und deutschlandweiten Reisen unserer Forscher*innen haben wir erfolgreich mehrtägige Online-Communities und Online-Fokusgruppen durchgeführt. Wo ein Forschungsinteresse ist, ist auch ein Weg.
Wir bieten Online-Fokusgruppen, Online-Communities und telefonische Tiefeninterviews als Alternative für qualitative Forschung an, die derzeit in der klassischen offline-Variante nicht durchgeführt werden kann. Welche Themen derzeit auch von Interesse sind, wir finden Wege, sie zu erforschen und die Erkenntnisse darüber sinnvoll zu nutzen.