Image der deutschen Landwirtschaft 2022

Der information.medien.agrar e. V. (i.m.a e. V.) lässt seit mehreren Jahrzehnten im Fünf-Jahres-Turnus das „Image der deutschen Landwirtschaft“ erheben. Dabei werden Einstellungen und Bewertungen der deutschen Wohnbevölkerung zu Landwirten und zur hiesigen Landwirtschaft erfasst und ausgewertet. Bisher wurde die Befragung telefonisch durchgeführt (CATI). Wir haben für den i.m.a e. V. die Studie auf eine reine Online-Befragung (CAWI) umgestellt und 2.225 Bewohner*innen ab 16 Jahren bundesweit befragt. In diesem Zug hat auch der Fragenkatalog ein Update erhalten.

Den vollständigen Bericht zum „Image der deutschen Landwirtschaft 2022“ finden Sie hier.

 

 

Großes Interesse an verbraucher*innennahen Themen der Landwirtschaft

Die Deutschen haben grundsätzlich ein großes Interesse an landwirtschaftlichen Themen, insbesondere wenn diese verbraucher*innenrelevant sind. So zeigen 93 % der Befragten Interesse an der Qualität von Nahrungsmitteln. Das korreliert mit dem Wunsch um Transparenz bei der Produktion von Nahrungsmitteln (89 %). Auch Nachhaltigkeitsthemen, wie der verantwortungsvolle Umgang mit Tier und Umwelt finden bei den Deutschen große Beachtung – gleichzeitig herrscht hier nach Meinung der Befragten noch Verbesserungspotenzial. Hintergrundwissen zur Landwirtschaft stößt bei der Mehrzahl der Befragten zwar ebenfalls auf Interesse, steht aber verbraucherrelevanten Themen eher nach.

 

Hohe ökologische und nachhaltige Ansprüche an die deutsche Landwirtschaft

Die Deutschen wünschen sich von den Landwirt*innen v. a. einen verantwortungsvollen Umgang mit Tier und Umwelt. Insbesondere den schonenden Umgang mit Boden, Wasser und Luft sehen 71 % als wünschenswert an, dieser Aspekt wird jedoch nur von 29 % der Deutschen als gegeben wahrgenommen. Noch stärker ist der Unterschied beim verantwortungsvollen Umgang mit Tieren, den 78 % befürworten, während nur 31 % diesen als erfüllt ansehen. Ähnliche, wenn auch nicht ganz so starke Differenzen zwischen Anspruch und wahrgenommener Wirklichkeit gibt es beim klima- und umweltbewussten Wirtschaften, beim Erhalt der Artenvielfalt und beim Verzicht auf Gentechnik.

 

Preissteigerung hat Einfluss auf Bedürfnisse

Gas- und Energiekrise sowie die anhaltendende Inflation spiegeln sich in den Umfrageergebnissen wider. So geben 77 % an, weniger Lebensmittel wegzuwerfen, 70 % kaufen mehr Lebensmittel-Sonderangebote und 62 % mehr preiswerte Lebensmittel. Gleichzeitig ist das Bedürfnis nach qualitativ hochwertigen Produkten bei 61 % weiterhin hoch.

 

Mehrheit sieht Ernährungssicherheit als gewährleistet an

Die Mehrheit der Deutschen traut der hiesigen Landwirtschaft zu, die Ernährungssicherheit auch in Krisenzeit zu gewährleisten, jedoch sind auch 30 % der Meinung, dass dies nicht zutrifft. 93 % der Befragten gibt an, dass die Zahlung angemessener Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse wichtig ist, um die Ernährungssicherheit in Deutschland zukünftig zu gewährleisten.

 

Auswirkungen des Klimawandels werden stärker wahrgenommen

90 % aller Befragten glauben, dass die Landwirtschaft unter den Wetterveränderungen durch den Klimawandel leidet. Gleichzeitig halten aber nur 57 % der Deutschen klima- und umweltbewusstes Wirtschaften der Landwirte für sehr wünschenswert, noch weniger (24 %) nehmen dies allerdings als gegeben wahr. Die Bereitschaft für den Klimaschutz den Verzehr von Fleisch oder Wurst (75 %) oder anderen tierische Nahrungsmittel (63 %) einzuschränken oder darauf zu verzichten ist zwar hoch, allerdings geringer als auf Flugreisen zu verzichten oder diese einzuschränken.

 

Mehr landwirtschaftliche Themen im Schulunterricht

Befragte mit Minderjährigen unter 18 Jahren sind zu 60 % der Ansicht, dass im Schulunterricht zu wenig über Landwirtschaft gesprochen wird. Gleichzeitig sind 63 % der Auffassung, dass das Bild, was in Schulen aktuell von Landwirtschaft vermittelt wird, von der Realität abweicht. Eine deutliche Mehrheit spricht sich für eine verpflichtende Behandlung von landwirtschaftlichen Themen im Schulunterricht aus, vor allem bei Ernährungsfragen, Umweltschutz und Klimawandel.