Wie gehen Bürger*innen in transformationserfahrenen Regionen mit Veränderungsprozessen um? In einer Studie für die Friedrich-Ebert-Stiftung haben wir uns mit Transformationsprozessen in vier Regionen beschäftigt. Die ganze Studie gibt es hier zu lesen.
Workshops in „transformationserfahrenen Regionen“
Im Oktober 2023 haben wir in 8 Workshops mit Menschen aus Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland und Sachsen-Anhalt gesprochen. Alle Regionen sind vom Wandel geprägt, sei es durch den Umbruch nach 1989 in den ostdeutschen Bundesländern oder durch Umwälzungen in der Stahl-, Kohle- und Automobilindustrie in Nordrhein-Westfalen und im Saarland.
Gesellschaftliche Stimmung noch immer negativ – Hoffnungsschimmer im Lokalen
Zum Erhebungszeitraum war die Stimmung nach wie vor kaum positiv. Die meisten Teilnehmer*innen trauen der Gesellschaft und insbesondere „der Politik“ keine Veränderung zu. Ein Hoffnungsschimmer ist aber die positive Einstellung zum eigenen Lebensmittelpunkt. Die meisten Menschen beschreiben ihren Wohnort als sehr positiv und leben gerne dort, wo sie sind. Das Nahumfeld wird hier zum wichtigen Anker.
Politisierung des Nahumfeldes entscheidend
Wir konnten sehen, wie wichtig eine Politisierung dieses Nahumfeldes werden kann. In interaktiven Workshop-Formaten konnten wir an diese Stimmung anknüpfen, indem wir den Teilnehmenden konkrete Aufgaben gestellt haben – wie Ideen für ein Stadtentwicklungsprojekt zu sammeln. Wir konnten live beobachten, wie sich die Stimmung ins Positive drehte. Veränderungsprozesse müssen partizipativ gestaltet werden. So können komplexe und abstrakte Begriffe wie „Transformation“ in den Alltag der Menschen gebracht werden, die mit den Veränderungen leben müssen. Transformation kann also auf lokaler Ebene gelernt und geschätzt werden. Es benötigt positive Beispiele und Möglichkeiten zur Partizipation vor Ort.
Politik der Resilienz
Damit Platz für diese Veränderungen ist, muss Politik sich um ein Mindestmaß an Sicherheiten kümmern. Viele beklagen die schlechte Ausstattung von Schulen, mangelnde öffentliche Infrastruktur oder auch geringe medizinische Versorgung auf dem Land. Wenn diese Grundbedürfnisse auf der Strecke bleiben, wird die Veränderungsbereitschaft bei vielen Bürger*innen nur schwerlich ansteigen.